Montag, 30. November 2009

11/30/09 Off-Day, Mainz, Darmstadt

Monatg, 30. November 2009, 00:01 Uhr. Martin, Dommy und Ralf setzten mich in Darmstadt ab. Dort lege ich mich nach einer nukularen Internet Session um 06:00 Uhr in der Frühe in das Bett meines Bruders (ohne meinen Bruder). Mein rechtes Ohr ist zugeschwollen. Auf diesem Ohr bin ich taub. Mit einem monotonen Pfeifkonzert schlafe ich ein und habe folgenden Traum: Ich bin zuhause in meiner Wohnung in Hamburg. Ich laufe durch den Flur und sehe, dass die Tapete an einer Kante eingerissen ist. Mit einem langen Samurai Schwert pule ich den Münchner Rauhfaserbelag von der Wand und feine Ritzen zeichnen die Konturen einer Tür in den Putz. Ich stemme mich mit meinem ganzen Gewicht und meinen gesammelten Kräften gegen die Wand und sie läßt sich eindrücken, wie ein geheimer Zugang in den Katakomben in einem Indiana Jones Film.

Ich schiebe den massiven Steinblock weit in den unbekannten Raum bis er umfällt. Eine endlose Hallfahne fliegt in die Ecken des dunklen Saals. Wie selbstverständlich greife ich nach rechts und ertaste einen Lichtschalter. An der zehn Meter hohen Decke poppen die Lichter von grellen Neonröhren auf. Ich warte, bis alle Leuchtstoffröhren erleuchtet sind. Dann verharre ich regungslos und lasse einige Sekunden verstreichen bis die Photonen sich wie der Schall bis in die Ecken verbreitet haben. Nichts passiert. Dreißig Sekunden. Atem anhalten. Nichts. "Hallooo?" rufe ich ins Nichts. Nichts. Geradeaus um den Steinblock, den ich durch die Wand geschoben habe, betrete ich die weißgetünchte Messehalle. Obwohl ich Strümpfe an den Füßen trag, macht jeder Schritt ein Geräusch, als hätte ich neue italienische Herrenschuhe an. Klack. Klack. Klack. Und immer die nie enden wollende Hallfahne, die mich daran hindert, besonders schnell zu gehen. Als ich in der Mitte des Raumes angekommen bin, sehe ich mich um. Dort wo eben noch der Durchgang zu meiner Wohnung war, ist jetzt Loch mehr, keine Tür, kein Portal. "Fuck, ne Falle!" denke ich laut. Wahrscheinlich war der Raum nicht ohne Grund zugemauert. Es regnet. Es regnet? Nein, mir tropft Wasser auf die Haare. Ich mach einen Sprung zur Seite. Mit meiner Hand fahre ich über die Schädeldecke und ziehe eine klebende Spur von der Fontanelle bis zur Stirn. Gelbgrüner Schleim, wie bei einer ausgewachsenen Sinusitis. Ich rieche daran. Riecht nach Eiter. Ich lege den Kopf in den Nacken und inspiziere die Decke. Die Neonrören blenden. Ein Netz aus Stahlträgern hält die Lichter oben und an einem der Träger erkenne ich schemenhaft einen Vogel oder einen Flugsaurier oder ein Alien, ich seh eigentlich gar nichts. Das macht die Situation noch unheimlicher. Als ich zur Wand gehen will, um einen Ausgang zu suchen, kann ich mich nicht bewegen. Ich bin gelähmt. Dann geht alles sehr schnell: Aus der Ecke hinter einem Stahlträger springt eine überdimensionale, schleimige Gottesanbeterin hervor. Sie hat ein fieses Gebiss und sie ist sauer. Sie keift und schleimt wie ein Alien im gleichnamigen Film, wenn es sich durch den Magen bohrt. Zudem hat das Monsterinsekt riesige Flügel. Ohne zu zögern stößt es sich mit ihren riesigen Froschschenkeln von der Wand ab und fliegt auf mich zu. Ich wache auf.

Es ist 13:33 Uhr. Ich rufe sofort beim HNO-Arzt an und lass mir einen Termin geben. Der spült mir dann drei Stunden später die Ohren frei. Als er die Brocken im Nierenbecken inspiziert sagt er, als hätte er das schon oft gesagt: "Na, da haben wir ihn doch! Dattelkern." und läßt das rosinenähnliche Teilchen im gelblichen Sud kreiseln, bevor er es langsam weggießt. Ich denke an Kochen. Ich denke an Gnocchi mit Paprika, ohne Rosinen. Bei meinem Vater angekommen hat er schon gekocht. Gemüse mit Gemüse. Einfach einfach. Aber sowas von geil! Nachdem ich gegessen, einen Liter Rotbusch-Tee getrunken und ein Bad genommen habe holen mich Dommy, Martin und Ralf mit dem Band-Bus ab. Und jetzt sitz ich im Bus und lade den Blog-Eintrag mit GPRS-Handy ins Internet. Crazy-Shit. Noch 200 Kilmeter bis ins Motel-One am Snedlinger Tor in München. Morgen früh gibt's vielleicht schon Schnee. Ach wie schee. Alles Gute von Euren Jungs von NUKULAR. Euer Euch liebender Woody!


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