Donnerstag, 3. Dezember 2009

12/02/09 Frannz-Club, Berlin

Mittwoch, 2. Dezember 2009. Nach dem gestrigen Traum, der mich schweißgebadet hat aufwachen lassen, sind die Traumbilder, mit denen ich heute im Motel-One in München aufwachen darf, zwar verwirrend, aber nicht wirklich bedeutend - zumindest sehr schwer entschlüsselbar. Ich stehe mit Dominik auf einem Hochhaus-Dach, mitten in der Nacht. Die Sterne leuchten oben wie unten. Es muss New-York oder Hong-Kong sein oder Metropolis. Dommy hat eine lange Lockenmähne fest auf dem Kopf verankert, die in fettigen Strähnen im Wind nach hinten weht. Seine kantigen Brauen winkeln sich tief in die Geischtsmitte. Er raucht selbstgedrehte Zigaretten. In Zeitlupe quillt Rauch aus den Löchern seiner Visage - schleicht sich über seine raue Stirn. Er scheint mir etwas sagen zu wollen, als ob eine unausgefüllte Sprechblase über seiner Gestalt schwebte. Frank Miller lässt grüßen. Passend setzt ein Nieselregen ein. Mit Daumen und Zeigefinger schnickt Dominik seine Zigarette über den Rand des Daches. Er macht drei Schritte auf mich zu, während er sich die Ärmel hochkrempelt, um die Arme vor seiner Brust zu verschrenken. "William" sagt Dommy oder vielmehr raunt er es, wie ein Arzt, der eine gute und eine schlechte Nachricht hat, wobei die gute Nachricht auch schlecht ist. In etwa so: "Frau Meier, die gute Nachricht ist, dass sie nie wieder arbeiten müssen...". "William" buchstabiert Dommy in seinen Bart hinein. Er zwickt mich mit seinem Blick. "Du musst zur Apokalyse" ich denke "Ja, ich weiß". Ich blicke nach rechts, nach links und sehe die blinkenden Wolkenkratzer und Sternenbügel. Pulsierende Monolithen aus der Zukunft, gebaut von Außerirdischen für Androiden. "Die Apokalyse" denke ich "ich muss dahin". Ich werfe einen letzten Blick zu Dommy, als ob er ihn auffangen solle und renne los. Ich renne, einfach geradeaus. Ich weiß, dass ich eine letzte Aufgabe habe. Noch zehn Meter, sieben, vier. Der Abgrund rennt mir entgegen. Ich muss kämpfen, jemanden retten. Noch zwei kleine Sprünge und ein großer Sprung. Ich hole tief Luft und trete auf das feuchte Blech, die letzte Stufe zum Himmel. Ich bin bereit. Ich breite die Arme aus. Die Fingerspitzen greifen nach den Regentropfen. Ich lege den Kopf in den Nacken und durchbreche den nassen Vorhang mit der Stirn. Ich werde es schaffen. Die Thermik drückt mich nach oben. Sie hält mich fest in ihren Händen, wie bei der Hebefigur in Dirty Dancing. "Apokalyyyse!" schreit mir Dommy hinterher. Dann wache ich auf. Neben steht Dommy und weckt mich zum Frühstück.

Schon seit Tagen keinen Lachs zum Frühstück. Motel-One in München ist teuer und dann kein Lachs zum Frühstück? Ich bin ein sehr bescheidener Mensch. Aber Lachs mit Dill, Meerettich und Zitrone gehört aufs Hotelbuffet. Whatever. Wir steigen in den Bus und ballern nach Berlin. Die Reise ist kurz. Ich schneide noch ein paar Videos im Bus und schlafe dann ein. In Berlin wache ich wieder auf. Wir sind sogar angenehm früh, sodass Dommy und ich im Hotel den totalen Kaffee-Quatsch machen (siehe Video). Im Frannz-Club werden Ralf und ich von einem coolen Journalisten interviewt, der aussieht wie der alte Hunter S. Thompson. Um 20:00 Uhr ist der Club noch menschenleer. Eine halbe Stunde später jedoch, pünktlich zu Konzertbeginn füllt sich der Laden und wir rocken gut ab. Vielen Dank nochmal an den Lichtmann. War ne geile Lichtshow. Nach dem Gig treffen wir uns mit LaserLaser, dem Promotionteam und nach einem langen Gespräch geht's nochmal mit einigen Freunden auf post-gigöse Kneipentour. Dann kommt das Unfassbare: Weltpremiere Nr. 1: Ich fahre den Bus vom Club zum Hotel (nüchtern! Wirklich wahr!) gefolgt von Weltpremiere Nr. 2: Vor dem Einschlafen mache ich das Licht und den Fernseher aus. Dommy fragt mich noch, ob ich krank sei, aber nein, mir geht es besser denn je. Juhuuu! Berlin gerockt! Hamburg wir kommen!






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